In einer Höhle in der Erde, da lebte ein Fuchs — nun ja, nicht direkt. Und eigentlich ist der Fuchs auch mehr ein Bild für meine Neugier in Bezug auf das Leben. Zwei liebe Freunde von mir, die ich im gemeinsamen Studium kennenlernte, haben festgestellt, dass ich diesem Tier oft ähnele. Darum gaben sie mir diesen Spitznamen. Ich selbst habe mich mittlerweile gut damit arrangiert und – wie man sagt – aus der Not eine Tugend gemacht: So war der Liturgiefuchs geboren.
Wissenschaft
Doch eigentlich ist damit nur der tierische Teil des Namens erklärt. Denn mein Interesse an der Liturgie entspringt einer anderen, mir unverfügbaren Quelle. Studiert habe ich evangelische und orthodoxe Theologie an den Universitäten Bonn und Münster. Das Studium durfte ich 2015 mit dem kirchlichen Examen abschließen und darf mich heute nach der Formalität einer Nachdiplomierung durch die Universität Mainz ein Diplom-Theologe nennen. Derzeit arbeite ich an einer Dissertation im Bereich der historischen Liturgiewissenschaft. Insofern darf ich in Verbindung meiner beiden Lieblingsdisziplinen der Kirchengeschichte und der Praktischen Theologie forschen.
Wer Liturgie wissenschaftlich betrachtet, stellt bald fest, dass dies nicht ihre eigentliche Perspektive ist. Denn Liturgie will gefeiert werden. Und seit der Zeit der Jungen Kirche in der Spätantike ist aus der Liturgie alle christliche Lehre entsprungen. Am Anfang aller Lehre steht der Herr selbst. Zunächst als der Inkarnierte, dann als der Auferstandene in Seinem und dem Handeln derer, die Er in die Welt gesandt hat.
Geistlicher Weg des Liturgiefuchs
Durch einen Wink, lernte ich zu Beginn meines Studiums den Gregorianischen Choral kennen, der in Köln an einer evangelischen Kirche in regelmäßigen Abständen gesungen wurde. Dieses Kuriosum unserer Zeit faszinierte mich so sehr, dass ich der Schola beitrat und dort einige Jahre sang. Bald schon wurde ich vom damaligen Leiter der Schola mitgenommen nach Süddeutschland zu einem Benediktinerkloster, wo ich einige Zeit verbrachte. Das, was mich an den Benediktinern packte, war, dass sie ihr gesamtes Leben zu Liturgie werden lassen. Dass nämlich Liturgie mehr ist als der Ablauf von einzelnen Traditionselementen, hatte ich durch die tiefe Theologie der Gregorianik bereits erahnen dürfen. Da geschieht Verkündigung im Tun, aber nicht notwendig mit Kanzel und Predigt. Für jemanden wie mich war das damals schwer zu verstehen. Und vielleicht war dies – lange bevor ich den Spitznamen erhielt – die Geburtsstunde des Liturgiefuchs.
Nach der Verbindlichkeit des Lebens, die ich dort erfahren hatte, war ich seither auf der Suche. Es verging einige Zeit, in der ich sehr zwischen den Stühlen saß. Da fand ich in der evangelischen Kirche einen Ort von Menschen, die je auf ihre Weise ähnliche Fragen stellen: Heute bemühe ich mich um ein geistliches Leben in der St.-Johannes-Bruderschaft (SJB). Meine Aufgabe, der ich mich dort besonders widmen darf, ist die Begleitung der jungen Schwestern und Brüder durch Postulat und Noviziat.
Der Blog liturgica.org und der Liturgiefuchs
Die Texte dieses Blogs entspringen natürlich meinem Kopf. Und der betrachtet mit meinen Augen, Ohren und allen Sinnen – ja, darum auch mit den Grenzen meiner Wahrnehmung – die liturgische Welt, durch die ich reise. Worum ich mich allerdings bemühe, ist, dass mein Blick offen bleibt für die Menschen und für die Freude, mit der sie den dreieinen Gott als Vater und Sohn und Heiligen Geist anbeten.
Denn das will letztlich jede liturgische Form: Wege zu Gott eröffnen.